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Möbel als Spielzeug für Zootiere

Eine Sauna für die Erdmännchen, ein Katzenkörbchen für den Luchs und ein Spielplatz für die Kapuzineräffchen: Verrückte Ideen im Sikypark in Crémines (BE) sorgen für Aufmerksamkeit.

«Warum?» Das ist die eine, alles entscheidende Frage. Nicht nur Besucherinnen und Besucher wundern sich über die alltäglichen Möbel, Gegenstände oder gar Mini-Gebäude in den renovierten und neu gebauten Tieranlagen im Sikypark. Auch Betriebsleiter Marc Zihlmann benutzt das Fragewort – wenn auch ganz anders: «Warum auch nicht? Die Leute werden neugierig – und fragen natürlich nach. Genau das wollen wir erreichen.»

Neugier wecken

Sitzen Erdmännchen überhaupt in eine Sauna? Weiss ein Tiger, was ein Sofa ist? Und rutschen Affen wirklich eine Rutschbahn runter? «Solange wir mit diesen kleinen Dingen für Emotionen und Gesprächsstoff sorgen können, sind wir auf dem richtigen Weg», ist Zihlmann überzeugt. Das Interesse der Besucherinnen und Besucher soll geweckt werden und zum Fragen und Entdecken motivieren. Wo die Aufmerksamkeit erstmal gegeben ist, lassen sich weniger zugängliche Themen wie artgerechte Haltung, Tierschutz und lokale Artenvielfalt leichter besprechen.

Einfach tierisch

Sind die Gegenstände demnach statt für die Tiere in der Anlage eher etwas für den Menschen, der sie beobachtet? Der Betriebsleiter verneint: «Die Angebote werden aktiv genutzt. Die Erdmännchen zum Beispiel lieben ihre Sauna. Da ist es schön warm drin.» Mit all den Kuriositäten wolle man die Tiere jedoch nicht vermenschlichen. «Es sind einfach spannende Spiel- und Beschäftigungsangebote. Sie sind da – aber müssen nicht im menschlichen Sinne genutzt werden.»

Besondere Situation

Der gewollte Nebeneffekt ist Beschäftigung und Abwechslung im Zooalltag. Viele der im Sikypark aufgenommenen Tiere stammen aus dem Zirkus oder sind Handaufzuchten. Das ist auch dem Betriebsleiter bewusst: «Sie sind keine typischen Zootiere, was unsere Situation hier besonders macht.» Während üblicherweise Raubtiere möglichst naturnah und ungestört beschäftigt werden, suchen die Tiere im Sikypark die Aufmerksamkeit der Pfleger. «Sie brauchen ihre Bezugspersonen und viel Action.» Voller Elan lässt sich Marc Zihlmann also nur zu gerne immer wieder weitere Verrücktheiten einfallen.