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Diese Therapie war für die Katz’

Mit einem neuen Zuhause ist es für unsere Schützlinge längst nicht getan. Neben dem rein physischen Wohlbefinden kümmern wir uns auch um die geistige Gesundheit. So therapierte Marc Zihlmann unsere schreckhafte Tigerin Rani.

Sie fauchte und zog sich zurück. Lust auf Spiele oder auf die Aussenanlage hatte sie kaum. War es der Reisestress? Schliesslich musste die ehemalige Zirkustigerin Rani im vergangenen Sommer viele Stunden von Deutschland in den Sikypark in Crémines transportiert werden. Die Fahrt nahm die 16 Jahre alte Tigerin jedoch gelassen, es war nichts Neues für sie. Dass etwas nicht stimmte, merkten Betriebsleiter Marc Zihlmann und sein Tierpfleger-Team, als die schreckhafte Rani trotz vieler Beschäftigungsmöglichkeiten nicht wirklich aufblühen wollte. Ihre Anlage zu betreten, konnte gefährlich werden. Ihre Reaktionen waren unberechenbar.

Was stimmte nicht?

«Ich wollte herausfinden, vor was Rani Angst hat», erklärt Marc Zihlmann. «Ein Tier kann ja nicht reden, also soll es mir zeigen, wo das Problem liegt.» Dafür musste Zihlmann die Tigerin erst einmal provozieren und bis an die Grenze eines Angriffs gehen. «Ich schrie, klatschte und machte rasche Bewegungen.» Nur so habe er gelernt, was Rani nervös mache. «Im nächsten Schritt habe ich diese Reizbewegungen und -laute in mehreren Sitzungen wiederholt und Rani dabei mit Futter belohnt.» So lernte die Tigerin, dass sie keine negativen Konsequenzen zu fürchten hatte – im Gegenteil.

Vertrauen aufbauen

«Ich spiegle die Reaktionen der Tigerin. Wird sie laut, werde ich laut. Werde ich dann wieder leise, wird auch sie leise. Das ist emotional sehr anstrengend», so Zihlmann. Mit jeder Sitzung wurde das Verhältnis zwischen Tier und Mensch jedoch entspannter. Inzwischen lässt sich Rani kaum mehr provozieren, erkundet ihre Aussenanlage, beobachtet die Besucher aktiv und grüsst die Tierpfleger. «Das ist natürlich ein riesiger Erfolg, der uns sehr stolz macht.» Die Therapiesitzungen sind jetzt reine «Freundschaftspflege», wie der Betriebsleiter es nennt. «Jetzt geht es darum, das Vertrauen weiter aufzubauen und Rani zu zeigen, dass sie von Menschen Gutes erwarten darf.»

Wie das aussieht, wenn Marc Zihlmann die Tigerin therapiert, das gibt es hier im Video zu sehen.